Das Mikrobiom bezeichnet die Gesamtheit aller Mikroorganismen in einem definierten Lebensraum. Es ist ein Themengebiet mit zunehmender Bedeutung für die Gesellschaft. Insbesondere im medizinischen Bereich entstand um diesen Begriff ein Hype, für welchen Bücher wie „Darm mit Charme“ oder „Die stille Macht der Mikroben: Wie wir die kraftvollsten Gesundmacher bei der Arbeit unterstützen können“ maßgeblich sind. Bücher wie diese ermöglichten der breiten Bevölkerung auf populärwissenschaftlicher Ebene einen Zugang zu Mikrobiomen.
Das Mikrobiom ist nicht nur im medizinischen Bereich von Bedeutung, sondern insbesondere auch in vielen Industrieprozessen. Es ist eine Schatztruhe für eine Vielzahl von Stoffwechselprodukten, dessen Bedeutung als Grundpfeiler der Bioökonomie zunehmend erkannt wird.
2014 haben die Autoren Koutinas et al. (2014) beschrieben, dass in metabolischen Schlüsselrouten vieler Lebewesen (z. B. dem sogenannten Zitronensäurezyklus) wichtige Metabolite entstehen, welche in nicht allzu ferner Zukunft die aktuell noch vorherrschende Petrochemie teilweise ersetzen könnten. Aufgrund des geringen Verkaufserlös für Methan sind viele Biogasanlagen nach aktueller Wirtschaftslage auf eine sogenannte „Einspeisevergütung“ angewiesen, welche über das „Erneuerbare Energiegesetz“ geregelt ist. Extraktion und Nutzung alternativer wertvoller Metabolite ist in diesem Zusammenhang nicht nur eine Alternativquelle für stoffliche Wertstoffe, sondern kann auch die wirtschaftliche Situation für Biogasanlagen verbessern. Wichtige Metabolite, welche in der Arbeit von Koutinas et al. (2014) beispielhaft aufgeführt werden, sind unter anderem Essigsäure, Propionsäure, Buttersäure und mittellange Fettsäuren.